Senzeprofil: Veganer
Intro
Veganer verfolgen einen Lebensstil, der – sowohl die Ernährung als auch sämtliche andere Lebensbereiche betreffend – so wenig wie möglich zum Nachteil von Tieren beitragen soll. Aus dem Ziel, Tieren ein Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit sowie Freiheit und Würde zuzugestehen, erfolgt die völlige Ablehnung von Tierprodukten jeglicher Art (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, Honig, Gelatine, Zusatzstoffe und Aromen tierischer Herkunft, Federn, Leder, Pelz und Seide) und von in Tierversuchen getesteten Hygiene- und Kosmetikartikeln. Zudem sind Veganer entschiedene Gegner der Jagd, von Bräuchen und Festen sowie von sportlichen Aktivitäten, bei denen Tiere für menschliche Anliegen benutzt bzw. ‘missbraucht’ werden. Sie verurteilen daher auch die Zurschaustellung und Gefangenhaltung von Tieren in Zoos, zu Unterhaltungszwecken in Zirkusbetrieben und versuchen darüber hinaus die Entwicklung und Etablierung tierfreier Alternativen in sämtlichen Lebensbereichen zu forcieren.
History
Eine (szene-mythologische) Geschichtsschreibung der Veganer-Szene ist derzeit nicht vorhanden. Verweise auf zumindest tendenziell Tierprodukte ablehnende Philosoph(i)en und weltanschauliche Gruppierungen der griechischen Antike oder auf vereinzelte religiöse Gruppen wie die Jaina-Mönche markieren jedoch historische Bezugspunkte von Vorläufern eines modernen Veganismus. Auch innerhalb der Lebensreformbewegung zum Ende des 19. Jahrhunderts lassen sich vegane Orientierungen identifizieren (z. B. Monte Verità). Dies gilt auch für das von Carl A. Skriver begründete nazoräische Urchristentum (dem Orden der Nazoräer). Einige Veganer stehen (quasi-)religiösen Bezügen nachgerade ablehnend gegenüber und berufen sich auf einen ‘politischen’ Veganismus (Tierrechts- oder Tierbefreiungsidee).
Zu konstatieren ist gleichwohl, dass im November 1944 in England von Donald Watson (1910-2005) die Vegan Society gegründet würde. Der Begriff ‘vegan’ gilt als eine Wortschöpfung Watsons aus den ersten drei und den letzten zwei Buchstaben des englischen ‘vegetarian’ und dient der begrifflichen Abgrenzung von den ‘klassischen’ Vegetariern (die z. B. den Verzehr von Eiern oder Käse ebenso akzeptieren wie das Tragen von Lederschuhen), deren Handeln vorwiegend gesundheitlich motiviert ist.
Im Jahr 1975 erschien Peter Singers Buch ‘Animal Liberation’ (dt.: ‘Die Befreiung der Tiere’), welches oft auch als ‘Bibel der Tierrechtsbewegung’ bezeichnet wird, weil es eine neuere Debatte um die Rechte der Tiere entfacht hat. Der Lebensreformer Walter Sommer (1887-1985), Rohköstler seit 1924, gilt als Veganer mit der längsten veganen Ernährungsperiode überhaupt. Innerhalb der Szene sind historische Bezüge jedoch kaum von Bedeutung. Die Ausrichtung liegt vielmehr auf aktuellen Events und Kampagnen für den veganen Lebensstil und die Tierrechtsidee.
Literatur
Strukturen
Die diffuse Szene-Struktur zeigt sich in unterschiedlichen Strömungen und wenig organisierten ‘Cliquen’ – angefangen von eingetragenen Vereinen, die sich u. a. der Förderung des veganen Lebensstils verschrieben haben, wie die Vegane Gesellschaft in Österreich (www.vegan.at), oder ‘die tierbefreier e. V.’ (www.tierbefreier.de). ‘PeTA e. V.’ (People for the Ethical Treatment of Animals) ist nach eigenen Angaben weltweit die Tierrechtsorganisation mit den meisten Unterstützern und wird innerhalb der Szene zugleich äußerst kritisch betrachtet. Häufig würden Prominente für Kampagnen gewonnen, die gar nicht konsequent vegan leben (und sich beispielsweise lediglich gegen das Tragen von Pelzen aussprechen). PeTA wird zudem die Euthanasierung von Haustieren in den Vereinigten Staaten und eine Kommerzialisierung von Tierrechten (vorrangig widme sich PeTA dem Sammeln von Spenden und der Rekrutierung von Mitgliedern) vorgeworfen. Die verstreut und wenig vernetzt agierende Organisationselite der Szene ist in der Regel für die Organisation von Events verantwortlich: das Anmelden von Demonstrationen, Koordinierung von Protestaktionen und Kampagnen, die Organisation und Durchführung von Tierrechtstreffen und Konzerten oder die Pflege von Websites und Moderation von Online-Foren.
Skepsis besteht gegenüber Mode-/Trend-Veganern oder (vermuteten) ‘Trollen’, die versuchen, Online-Gemeinschaften aufzumischen. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine durchaus offene Szene, die Neulingen gegenüber einladend freundlich gesinnt ist, aber eben keineswegs als homogen zu bezeichnen ist. Insbesondere konkurrierende (Online-)Foren und Communities streiten nicht selten um die Definitions- und Deutungsmacht zu veganen Produkten oder das Vegansein als solches.
Fakten
Die Größe der Szene ist aufgrund der diffusen Strukturen nur schwer zu bestimmen. In Deutschland wird die Gesamtzahl vegan lebender Tierrechtler auf 300.000 bis 400.000 geschätzt. Von einer reinen Jugendkultur kann, ähnlich wie in der Gothic-Szene, nicht gesprochen werden. Das wirkt sich auf das Altersspektrum dahingehend aus, da es z. B. durchaus vegan lebende Familien (siehe z. B. www.vegane-kinder.de) gibt und ein veganer Lebensstil mitnichten nur ein adoleszenzspezifisches Protestverhalten darstellt. Das Geschlechterverhältnis der Szene ist ausgeglichen und das Bildungsniveau ist als vergleichsweise hoch einzustufen.
Vorwiegend oder ausschließlich gesundheitsorientierte Veganer stellen eher die Ausnahme dar, wobei andererseits gesundheitliche Aspekte positiv in den Vordergrund gestellt werden. Skepsis und Ablehnung besteht gegenüber ‘Fake’-Veganern, die glauben, mit einem (vorgespielten oder absehbar temporären) veganen Lebensstil im Trend zu liegen. Widerstand besteht zudem deutlich gegen eine Unterwanderung der Szene bzw. Okkupierung szenerelevanter Themen und Events (Demos) von Sekten, Vereinnahmungen aus der Esoterik oder politisch ‘rechts’ gesinnter Gruppierungen.
Relations
Verbindungen gibt es zu musikzentrierten Szenen wie insbesondere Hardcore oder Metalcore (teilweise mit Orientierung an ‘Straight-Edge’). Sympathien mit der Antifa-Szene sind durchaus gegeben, wobei der Speziesismus-Entwurf der Tierrechtsbewegung von der Mehrheit der ‘Antifas’ als weitere Unterdrückungsform neben Kapitalismus, Rassismus, Sexismus usw. in der Regel nicht akzeptiert wird.
Fokus
Im Mittelpunkt des Szene-Geschehens steht die Tierrechtsphilosophie (d. h. das Eintreten für Tierrechte in einem sowohl szene-internen als auch übergreifenden Diskurs), die politische Tierrechtsarbeit, die Konsumentenaufklärung über sämtliche Formen der Tiernutzung in Form von Kampagnen und Demonstrationen gegen Tierausbeutung und für Tierrechte und Veganismus. Zentrale Themen sind daher vegane Lebensmittel, Kleidung und Gebrauchsgegenstände, Hygieneartikel, Produktanfragen und deren Veröffentlichung auf Websites sowie Debatten um den Tiefgang (das Wirkungsgeschehen) des Veganseins (auch auf andere Lebensaspekte). Dies umfasst Informationen und Recherchen über alternative Energien, umweltfreundliche Rohstoffe, einen insgesamt Ressourcen schonenden Lebensstil, soziale Ungleichheit, das Welthungerproblem und ökologische Aspekte (Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Naturschutz) sowie Diskurse über die Verwirklichung und Etablierung des Tierrechtsgedankens und des Veganismus. Tierrechte werden dabei meist nicht als restriktive Maßnahme auf der Folie rein altruistischer Motive begründet sondern fließen als selbstverständlicher und notwendig erachteter Bestandteil in die Wertediskussion und in Fragen nach dem ‘guten’ und ‘ethisch korrekten’ Leben mit ein – sie stehen quasi gleichberechtigt neben der Durchsetzung von Menschenrechten und der Beseitigung zahlloser Unterdrückungs- und Diskriminierungsformen (wie Rassismus oder Sexismus).
Gegenwärtige Aktivitäten der Szene richten sich insbesondere gegen den Pelzverkauf großer Einzelhandelskonzerne und gegen Pelztierzüchter und -farmen, es gibt bundesweite, regionale und lokale Aktionen gegen Fast-Food-Ketten, Kampagnen und Online-Petitionen gegen Tierversuche und Zirkusbetriebe mit Tierhaltung und es werden bundesweit Demos für Veganismus und Tierrechte organisiert, wobei die oftmals geringe Teilnehmerzahl (im zwei- bis unteren dreistelligen Bereich) bei Demonstrationen und Aktionen innerhalb der Szene diskutiert und kritisiert sowie eine stärkere Mobilmachung eingefordert wird.
Einstellung
Vegan zu leben wird nicht bloß als eine mögliche Lebensstiloption betrachtet oder gar auf eine alternative Ernährungsweise gleich einer ‘strengen’ vegetarischen Diät reduziert. Dem Verständnis und Bestreben nach geht es um einen möglichst umfassenden und nachhaltigen Lebensstil unter Berücksichtigung der vitalen Belange von Tieren, d. h. es handelt sich um ein von hohen ethischen und moralischen (Wert-)Vorstellungen geleitetes, notwendiges Lebensprinzip.
Vegetarismus sowie Aspekte des Tierschutzes werden nicht als partnerschaftliche sondern diametral entgegengesetzte konzeptuelle Zielvorstellungen betrachtet, die der Förderung des Tierrechtsgedankens schaden, diesem sozusagen auf ‘halber Strecke’ begegnen und einen weiteren Verlauf in Richtung Veganismus nicht ebnen, sondern verhindern. Denn, so die Argumentation, Tierschutz und Vegetarismus suggerieren vor dem Hintergrund einer reglementierten Tiernutzung einen ‘moralischeren’ Umgang mit Tieren anstatt die angezeigten Missstände endgültig zu beseitigen.
Ein politisch geprägter Veganismus schließt eine allgemeine Herrschafts- und Systemkritik vor dem Hintergrund der Verwirklichung und Diskussion um die Durchsetzbarkeit von Tierrechten mit ein und findet seinen Ausdruck in einer antispeziesistischen Haltung, die sich wiederum in der Tradition sozialer Bewegungen gegen Unterdrückungsformen wie Rassismus, Sklaverei oder Sexismus verortet sieht.
Lifestyle
Sich zu ernähren kann als existentielles Moment ohnehin nicht ausgeblendet werden und ist daher ein tiefgreifendes Lebensstil konstituierendes Element der Szene. Von einer einhellig befolgten ‘Ernährungslehre’ kann jedoch nicht die Rede sein. Es gibt Veganer, die sich vorwiegend oder ausschließlich von Rohkost ernähren, andere wiederum bevorzugen regionale Lebensmittel (möglichst) aus biologischem Anbau. Wieder andere bestellen im veganen Versandhandel spezielle vegane Lebensmittel (wie z. B. veganen ‘Käse’ oder in Aussehen, Konsistenz und Geschmack an Wurst und Fleisch angelehnte vegane Alternativen zu Schnitzel und Steak). Fast-Food-Ketten u. ä. finden in der Regel keine Akzeptanz, wenn auch eine sehr eingeschränkte vegane Verköstigung dort mitunter möglich wäre. Konsum und nicht zuletzt die Ernährung erhält bei einem veganen Lebensstil allerdings auch eine politische Dimension. So wird ökologisch erzeugten Produkten und solchen aus ‘fairem Handel’ der Vorzug gegeben.
Eher ein Randphänomen ist das so genannte ‘Containern’ von Lebensmitteln, die entweder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben oder nach den Kriterien des Handels dem anspruchsvollen Verbraucher nicht mehr zugemutet werden können (z. B. Obst und Gemüse mit kleinen optischen Mängeln). Diese Nahrungsmittel werden oftmals in Containern auf dem Gelände von Supermärkten entsorgt und bieten den ‘Freeganern’ ein mitunter reichhaltiges Angebot an noch genießbaren, aber nicht mehr ganz frischen Lebensmitteln. Freeganer werden auch als ‘Dumpsterdiver’ bezeichnet. Manche Freeganer finden auch das Containern unveganer Lebensmittel legitim, da diese ohnehin vernichtet und nicht mehr zu einer Beeinflussung des Marktes im Rahmen eines Boykottes taugen (und somit auch kein marktwirtschaftliches bzw. politisches Zeichen gegen die Nutzung von Tieren mehr setzen würden). Vor allem ethisch motivierte Veganer lehnen diese Toleranz gegenüber unveganen Lebensmitteln aber vehement ab. Von diesen werden üblicherweise auch (als domestiziert) geltende Haustiere (Hunde, Katzen) vegan ernährt, um die Nachfrage nach ‘Schlachtprodukten’ nicht zu forcieren. Für manche Veganer stellt die Ernährung eines fleischfressenden Haustieres kein ethisches Dilemma dar, während andere die Haltung von Tieren grundsätzlich als nicht artgerecht ablehnen. Die in Obhutnahme oder Vermittlung ‘befreiter’ Tiere – etwa Hühner aus Legebatterien oder Tiere aus Laboratorien und Versuchstierzüchtungen – stellen dabei eine aus einer Notsituation erwachsene Ausnahme dar.
Ein veganer Lebensstil zielt auf ein ‘Vermeiden des Vermeidbaren’ als gemeinhin akzeptiertes Prinzip ab. Ethische Dilemmata sind durchaus im Bewusstsein der Szene und werden als solche (z. B. in Online-Foren) auch thematisiert. Dies betrifft etwa die sicherlich unbehagliche Akzeptanz von – selbstredend auch mithilfe von Tierversuchen entwickelten oder zumindest getesteten – Arzneien, wobei dahingehend argumentiert wird, dass eine Nichtakzeptanz von unveganen Medikamenten zu keiner Reduzierung oder Loslösung von Tierversuchen führen würde. Nichtsdestotrotz wird die tierversuchs- und tierproduktfreie Forschung ohne Zugeständnisse eingefordert, worin nicht alle Veganer einen Widerspruch sehen.
Einer Gleichsetzung von veganer Ernährung mit rein vegetabiler (pflanzlicher) Kost wird einheitlich widersprochen, da auch Pilze und Hefen, die nicht zum Pflanzenreich gehören, sondern eine eigene Kategorie bilden, verzehrt werden – außerdem (ebenfalls regelmäßig in Tierversuchen getestetes) (Trink-)Wasser sowie Mineralien und Salze. Der Konsum von Sojaprodukten, die unter Einsatz von ursprünglich aus Kuhmilch stammenden Bakterienstämmen hergestellt werden, wird ebenso kritisch diskutiert oder abgelehnt wie der Verzehr von Zucht-Champignons, deren herkömmliches Substrat fast immer aus Pferdemist (und ganz geringen Mengen Geflügelmist) besteht.
Symbole
Das vegane Selbstverständnis wird mitunter durch Accessoires wie Buttons, Sticker, Aufnäher, T-Shirts mit entsprechenden Motiven oder (Text-)Botschaften und Symbolen, etwa mit Bezug zur ‘Animal Liberation Front’ (Tierbefreiungsfront) zum Ausdruck gebracht. Populäre Symbole sind zudem die Vegan-Blume der Vegan Society sowie die ‘Kampfansage’ von Faust und Pfote vor einem fünfzackigen schwarzen Stern als antispeziesistisches ‘Bekenntnis’.
Darüber hinaus gibt es kaum Merkmale, anhand derer Veganer sich in der Öffentlichkeit identifizieren lassen. Lederfreie Schuhe und Kleidung, der Verzicht auf Wolle, Pelzapplikationen und Seide sind nicht unbedingt markante Eigenschaften, die unweigerlich und augenfällig auf eine Szene-Zugehörigkeit schließen lassen würden. Der Veganer mit Leinenschuhen, Bermudashorts und T-Shirt oder Kapuzenpulli im Hip-Hop-Stil ist ebenso denkbar – und existent – wie der Anzugträger mit Krawatte oder der Träger unauffälliger Kleidung und lederfreier Doc Martens Schuhe.
Rituale
Ritualisierte Handlungsformen der Veganer-Szene dienen in erster Linie der Vergemeinschaftung, nicht zuletzt aber auch der ‘Öffentlichkeitsarbeit’ im Sinne einer Bekanntmachung der Grundsätze und Ziele der Szene. Dazu zählen beispielsweise regelmäßig stattfindende – auf Demo- oder Konzertflyern sowie auf Internetseiten terminlich beworbene – ‘Voküs’ (Volksküchen) in Autonomen Zentren und Jugendclubs oder das Catering im Rahmen von Veranstaltungen (Benefiz-Konzerte für Tierrechtsbelange). Gemeinsames Kochen und Essen finden oft auch im Rahmen von ‘Dumpsterkollektiven’ (Freeganer) statt.
Weitere Rituale sind das gemeinsame Rufen von Tierrechtssprüchen und Slogans bei Demonstrationen/Protesten gegen die Nutzung von Tieren und ‘Go-ins’ als Protestform z. B. gegen den Pelzverkauf, gegen Tierversuche oder besonders tierquälerische Produkte wie Gänsestopfleber in einigen Restaurants.
Deutlich seltener finden Tierbefreiungen statt, die häufig mit Videokameras dokumentiert (und ins Internet gestellt) werden. Noch seltener sind Sachbeschädigungen und andere Sabotageakte gegen Unternehmen, Institutionen oder Jagdeinrichtungen (Umsägen/Zerstören von Jagdkanzeln – das ‘Ansägen’ ist in der Szene dagegen verpönt).
Events
Zu den häufigsten Events der Szene zählen (internationale) Tierrechtstreffen und -festivals, organisierte Demonstrationen, Infostände und -tische in Fußgängerzonen und der Innenstadt, in Jugendzentren oder bei Veranstaltungen (Konzerten). Bildungsveranstaltungen (Kongresse, Meetings, Workshops, z. B. über rechtliche Aspekte bei Demonstrationen, die Gestaltung von Transparenten und Plakaten) sowie einzelne Vorträge finden in alternativen Bildungs- und soziokulturellen Zentren, in Jugendzentren oder auch auf studentische Initiative hin an Universitäten und Fachhochschulen statt.
Volxküchen (im Rahmen von Demonstrationen oder im Programm von Jugendzentren) sowie die Bildung von Arbeitsgemeinschaften/Tierrechtsgruppen, verortet an Jugendzentren, Hochschulen oder als informelle Gruppen zählen ebenfalls zu den wiederkehrenden und beliebten Events.
Treffpunkte
Treffpunkte der Veganer-Szene sind Jugendzentren (dort organisierte ‘Volxküchen’), Autonome Zentren, Konzerte, privat initiierte Kochgruppen, vegane Stammtische, Demos und andere tierrechtsbezogene Veranstaltungen. Nicht zu unterschätzen und zahlenmäßig stark frequentiert sind virtuelle ‘Treffpunkte’ in Form von Online-Communities (Foren), die es ermöglichen auf recht unkomplizierte Weise mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten oder sich über vegane Produkte, das aktuelle Szene-Geschehen, Termine und Szene-Neuigkeiten zu informieren.
Medien
Das Internet ist, wie bei vielen anderen Szenen auch, mittlerweile zum angesagtesten und nicht mehr weg zu denkenden Medium avanciert. Dementsprechend hoch frequentiert sind Online-Foren (z. B. Produktanfrage-Foren), in denen aber auch eine allgemeine Auseinandersetzung mit der Szene nicht zuletzt im Sinne individueller versus kollektiver Identitätsarbeit und dem Aushandeln und Diskutieren von Werten erfolgt. Foren als virtuelle Treffpunkte bilden zudem ein Podium für Diskurse über tierrechtsrelevante Themen und Events oder für Kochrezepte und dienen als Kontaktbörse (z. B. auf der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten im Rahmen von Demos, Konzerten etc.). Hinzu kommen Internetseiten von regionalen Tierrechtsgruppen oder Einzelpersonen zu speziellen Formen der Tiernutzung (und deren Dokumentation). Fanzines und Magazine sind im Zuge der (kostengünstigeren und zeitnäheren) Verbreitung von Inhalten über das Internet zunehmend in den Hintergrund getreten. Das bekannteste und auflagenstärkste Magazin ist die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift ‘Tierbefreiung’ des Vereins ‘die tierbefreier’.